Bericht: Klettersteig-Fortbildung im Regen

© 

Am letzten Juliwochenende fand im österreichischen Stubaital die Fortbildung Klettersteig der NaturFreunde Deutschlands statt.  Acht Trainer*innen waren dafür nach Neustift gekommen, um ihre Kenntnisse rund um das Thema Klettersteig aufzufrischen und so ihre C-Lizenzen im Bergsteigen, Bergwandern, Sportklettern beziehungsweise Alpinklettern zu verlängern. 

Auch wenn in der Woche vor dem Lehrgang alle Teilnehmer*innen immer öfter in die Wetter-App blickten – in der Hoffnung, dass der Wettergott ein Einsehen habe –, waren die Aussichten immer und immer schlechter geworden.

Normen, Sicherungstheorie, Tourenplanung

Dennoch trafen am Freitagabend alle gutgelaunt in der Unterkunft ein. Eine erste Theorieeinheit galt der Materialkunde sowie den neusten technischen Updates, zum Beispiel: Welche Klettergurte dürfen mit Klettersteigsets verwendet werden? Warum ist die Klettersteignorm von 2017 so wichtig? Welche Klettersteigsets sind bei Führungstouren besonders gut im Handling? Sehr gutes Input also gleich schon am ersten Abend der Fortbildung.

Diese dreitägige Fortbildung bietet eine Mischung aus Theorie und Praxis und ist kein Einstiegskurs, sondern ein Baustein für Trainer*innen, die ihre Ausbildung aktuell halten wollen. Denn Sportlizenzen sind im Ausbildungssystem der NaturFreunde zeitlich befristet. Um sie zu verlängern und fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben, braucht es regelmäßig solche Fortbildungen.

Weil es auch am Samstagmorgen Dauerregen gab, vermittelte uns unsere Ausbilderin Sandra Palm in einer weiteren Theorieeinheit alles Wichtige zu Tourenplanung, Sicherungstheorie, Notlagen und Ausrüstung. 

Halbmastwurf in der Scheune

Weil auch am Nachmittag wetterbedingt kein Besuch eines Klettersteiges möglich war, erhielten alle Teilnehmer*innen alternativ ein Update bezüglich Knotenkunde und Seilabbund. Die Scheune neben der Unterkunft bot einen trockenen Übungsplatz und wir lernten nicht nur Halbmastwurf und Mastwurf aus der Hand und einhändig (links – rechts) zu legen, sondern auch wie man solche Techniken als Trainer*in methodisch gut anleitet. Ausbilderin Sandra Palm konnte alles sehr gut vermitteln, wir waren begeistert. Auch die Führungstechnik und den Körperhub bei Notlagen konnten wir in der Scheune üben.

So waren wir perfekt vorbereitet für unseren Klettersteigbesuch an Sonntag. Sandra hatte ein trockenes Wetterfenster im Inntal erspäht und wir fuhren zum „Crazy Eddy“-Klettersteig bei Silz – das perfekte Übungsgelände und selbst das Wetter war uns nun wohlgesonnen. Kein Regen und spannende D- und C-Stellen, in denen wir Führungstechnik üben konnten.

Rettung auf der Seilbrücke

Am Ende dann eine spektakuläre Seilbrücke. Unsere Aufgabe war es, eine Teilnehmerin, die im Klettersteigset sitzt und nicht mehr auf die Brücke zurückkann, aus ihrer Notlage zu befreien. Nach einigen Überlegungen zu Körperhub, lose Rolle et cetera erwies sich dann der Mannschaftszug als die am besten geeignete Methode – die „Rettung“ gelang so wunderbar und zügig!

Bei der Abschlussrunde stellten alle Teilnehmer*innen fest, wie viel letztlich gelernt wurde und dass die Fortbildung klasse war – auch dank der großen Erfahrung und Flexibilität von unserer Ausbilderin Sandra Palm bei denkbar schlechten Wetterbedingungen.

Ein dickes Dankeschön sowohl an Sandra als auch an die Gruppe, die gemeinsam das Beste aus den widrigen Bedingungen gemacht und sich dabei gegenseitig unterstützt hat.

Eva Kracke
NaturFreunde Groß-Gerau